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Heuschnupfen ist eine Volkskrankheit

Wiese mit vielen Pusteblumen bzw. Löwenzahn

Ungefähr zwanzig Prozent der Bevölkerung in Deutschland leidet unter einer Allergie und die Zahl der Betroffenen steigt ständig. Damit gehört die Allergie zu den drei häufigsten Beschwerden in vielen Industriestaaten.

Die Pollen sind im Anflug

"Heuschnupfen" ist eigentlich ein irreführender Begriff, denn die allergische Erkrankung hat mit Heu nichts zu tun. Vielmehr ist sie eine Überempfindlichkeit auf Pollen, die männlichen Samenzellen von Gräsern, Sträuchern und Bäumen.

Diese haben, je nach Pflanzenart unterschiedliche Formen und Oberflächen – mit Stacheln, Löchern oder Furchen. Ihre Größe liegt zwischen fünf tausendstel und 200 tausendstel Millimetern.

Die kleineren, leichteren Pollen werden meist vom Wind zerstreut und können daher über weite Entfernungen getragen werden. Dies erklärt, warum mancher Betroffene unter einer Pollenallergie durch Pflanzen leidet, die gar nicht in seiner Umgebung wachsen. Die größeren, schwereren Pollen werden durch Insekten transportiert.

Bei Allergikern kommt es zu einem Heuschnupfen-Anfall, wenn "ihre" Pollen in der Luft eine bestimmt Konzentration übersteigen. Dies ist bei jeder Pflanzenart zu unterschiedlichen Zeiten der Fall.

Baum- und Sträucherpollen fliegen vermehrt von Ende Januar bis Mitte Juli, Gräserpollen von Mitte April bis Ende August und Kräuterpollen von Mitte Mai bis Ende August. Jahreszeitliche Wettereinflüsse können diese Zeiträume um mehrere Wochen verschieben.

Ein hohes Allergiepotenzial hat die aus Nordamerika stammende Beifuß-Ambrosie, die von August bis Oktober blüht. Bei vielen Menschen tritt Heuschnupfen mit den üblichen Symptomen auf, darüber hinaus entwickelt ein besonders hoher Anteil der Ambrosia-Allergiker auch Asthma.

Woher kommen die Beschwerden?

Bei Allergikern ist der normale Abwehrmechanismus gestört. Pollenstaub enthält viele Eiweißstoffe. Diese lösen bei den Betroffenen eine Überreaktion des Immunsystems aus, wenn sie beim Einatmen auf die Nasenschleimhäute gelangen.

Bei dieser Reaktion werden verschiedene Entzündungsstoffe (der bekannteste ist das Histamin) freigesetzt. Diese lösen die typischen Heuschnupfen-Symptome aus.

Zu Beginn kommt es zu Jucken und Rötungen der Augen sowie Kribbeln in Nase und Rachenraum, dann zu einem Anschwellen der Schleimhäute, zu Tränenfluss, Niesattacken und Verstopfung der Nase.

Die Augen reagieren sehr lichtempfindlich, oft ist der Geruchs- und Geschmackssinn eingeschränkt. Dazu können als Komplikationen noch Entzündungen der Nasennebenhöhlen und allergisches Asthma kommen

Die Symptome können so vielseitig sein, dass nur ein Fachmann entscheiden kann, ob es sich um eine Allergie oder nur um eine banale Irritation handelt.

Erkennen und behandeln

Treten die gleichen Symptome (z.B. Niesreiz) in bestimmten Situationen (Tageszeiten oder Orten) immer wieder auf, dann besteht ein begründeter Verdacht auf eine Allergie.

Und die muss unbedingt behandelt werden, da sie sich verschlimmern kann, bis der gesamte Organismus von den Symptomen betroffen ist.

Ist die Diagnose eindeutig und die auslösende Substanz identifiziert, wird sofort eine Behandlung eingeleitet. Da das Meiden der Pollen in den meisten Fällen nicht möglich ist, müssen vor allem die Symptome behandelt werden.

Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von wirksamen Antihistaminika als Augentropfen, Nasensprays oder Tropfen zum Einnehmen rezeptfrei in der Apotheke.

Diese Medikamente dienen zur Linderung und Vermeidung der Heuschnupfen-Symptome und zur Behandlung der entzündlichen Schleimhautschwellungen.

Was noch hilft

Die einzige ursächliche Therapie des Heuschnupfens kann angewendet werden, wenn die medikamentöse Therapie nicht oder nur unzureichend wirksam ist: die Hyposensibilisierung.

Diese Behandlung kann ab dem 5. Lebensjahr durchgeführt werden. Dabei wird der allergieauslösende Stoff in extremer Verdünnung unter die Haut gespritzt. Die Menge wird in regelmäßigen Abständen minimal erhöht.

So kann sich der Organismus nach und nach daran gewöhnen und der Patient reagiert nicht mehr allergisch. Allerdings dauert die Behandlung mindestens drei Jahre.

Weitere Tipps:

  • Achten Sie auf die Pollenflugvorhersage. Halten Sie sich an Tagen mit hoher Pollenbelastung möglichst in geschlossenen Räumen auf.
  • Waschen Sie abends Ihre Haare und duschen Sie. So gelangen nachts keine Pollen über die Bettwäsche in die Atemwege.
  • Beim Autofahren darauf achten, dass die Fenster geschlossen sind. Lassen Sie in Ihr Auto einen Pollenfilter einbauen.
  • Vermeiden Sie Gartenarbeit – vor allem Rasenmähen und Heckenschneiden.
  • Verbringen Sie Ihren Urlaub, wenn möglich, am Meer oder im Hochgebirge.
  • Stellen Sie Ihre Ernährung auf kalzium- und magnesiumreiche Kost um (viel Milchprodukte, Spinat und Bananen) und trinken Sie regelmäßig in Wasser aufgelöste Kalzium-Brausetabletten, die Sie in der Apotheke bekommen.

Bildquelle Romolo Tavani/stock.adobe.com

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